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Aber Wie?

Multiplikator:innen­schulungen

Was sind Multiplikator_innenschulungen?

Durch Multiplikator_innenschulungen werden Personen dazu qualifiziert, Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen entwicklungspolitische Themen weiterzuvermitteln. Ziel ist es also, den Multiplikator_innen sowohl themenspezifisches Wissen und Kompetenzen als auch methodisch-didaktische Fähigkeiten beizubringen. Multiplikator_innenschulungen können in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit sowohl im schulischen als auch im außerschulischen, im formalen oder non-formalen Bildungsbereich stattfinden. Zielgruppe können sowohl pädagogisch erfahrene Personen als auch solche sein, die bisher keine Erfahrungen als Lehrkräfte, Trainer_innen oder Referent_innen gesammelt haben. Multiplikator_innenschulungen können daher sehr unterschiedlich aufgebaut sein – angefangen von mehrstündigen einmaligen Angeboten bis hin zu mehrtägigen, aufeinander aufbauenden Schulungsangeboten. Dabei sind Schulungen innerhalb eines Zeitblocks genauso denkbar wie Schulungsangebote, die sich über mehrere Zeitblöcke hinweg erstrecken. Praktische Phasen, in denen die Multiplikator_innen das Gelernte in der eigenen Bildungspraxis ausprobieren, können Teil der Schulung sein, müssen es aber nicht.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Multiplikator_innenschulungen in zweierlei Hinsicht wirken können: Die Multiplikator_innen, die in der Schulung ausgebildet werden, können sowohl als „Privatpersonen“ lernen als auch als professionell in der Bildungsarbeit Tätige. Die Wirkungsstudie unterscheidet daher zwischen Wirkungen, die in der Dimension „Person“ oder in der Dimension „Funktion“ entstehen.

Um die Wirksamkeit von Multiplikator_innenschulungen zu evaluieren, kann es für Sie interessant sein, beide Dimensionen getrennt voneinander anzuschauen. In der Dimension „Person“ steht der persönliche Wissensaufbau und die vertiefte Sensibilisierung für entwicklungspolitische Zusammenhänge sowie die Entwicklung einer entsprechenden persönlichen Haltung im Fokus. In der Dimension „Funktion“ geht es darum, zu evaluieren, ob die Multiplikator_innen Kompetenzen erlernt haben, die sie benötigen, um selbst als Lehrpersonen tätig zu werden.

Die Wirkungen in den Dimensionen „Person“ und „Funktion“ sind eng miteinander verbunden. Wirkungen in der Dimension „Person“ bilden häufig die Grundlage für Wirkungen in der Dimension „Funktion“. In anderen Worten: ein persönliches Interesse und eine Sensibilisierung für entwicklungspolitische Themen kann Multiplikator_innen nachhaltig dazu motivieren, ihr Wissen auch an andere weiterzugeben und hierfür auch entsprechende berufliche Haltungen und Orientierungen zu erwerben.

Wie das Lernen innerhalb der beiden Dimensionen zusammenwirkt, ist abhängig davon, welche Eingangsvoraussetzungen (also Fähigkeiten und Vorerfahrungen) die Multiplikator_innen mitbringen: Multiplikator_innen im non-formalen Schulungskontext haben häufig eine bereits stark ausgeprägte persönliche Haltung zu entwicklungspolitischen Themen. Diese Haltung ist meistens die Motivation dafür, dass sie nun auch didaktisch tätig sein möchten, um ihr Wissen an andere Personen weiterzugeben. Bei Multiplikator_innen im formalen Bildungskontext ist das häufig anders. Sie bringen seltener bereits stark ausgeprägte persönliche Haltungen zu entwicklungspolitischen Themen mit. Gleichzeitig sind sie aber möglicherweise durch Rahmenlehrpläne dazu verpflichtet, entwicklungspolitische Inhalte in ihrem Unterricht zu vermitteln.

Ein wichtiges Ziel von Evaluation ist es, die eigene Bildungspraxis datenbasiert weiterzuentwickeln und die Qualität der eigenen Bildungsangebote zu steigern. Dafür ist es wichtig, Evaluationsergebnisse richtig zu interpretieren und daraus fundierte Empfehlungen abzuleiten. Die folgenden Aspekte geben einen kurzen Überblick, wovon die Wirksamkeit von Multiplikator_innenschulungen abhängen kann. Sie können dabei helfen, in der eigenen Evaluation Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des Bildungsangebots zu finden.

Ausschlaggebend für die Wirkung von Multiplikator_innenschulungen ist,

  • inwiefern darauf eingegangen wird, ob die Schulung im formalen oder non-formalen Bildungskontext stattfinden.
  • ob darauf geachtet wird, wie die Gruppe der Teilnehmenden zusammengesetzt ist und welche Vorerfahrungen die Teilnehmenden mitbringen.
  • inwiefern Möglichkeiten angeboten werden, die in der Schulung erlernten didaktischen Fähigkeiten in Praxisphasen auszuprobieren.
  • inwiefern im späteren Arbeitskontext der Multiplikator_innen entwicklungspolitische oder nachhaltigkeitsorientierte Themen bereits präsent sind.

Good-Practice-Beispiele