Bildung Wirkt! –

Aber Wie?

Schulkampagnen

Was sind Schulkampagnen?

Schulkampagnen oder schulbezogene Kampagnenarbeit sind   anders als Advocacy-Kampagnen   längerfristige Angebote, die für und in Zusammenarbeit mit Schulen durchgeführt werden. Dabei sollen durch Impulse wie Beratung, Materialien und die Durchführung von Bildungsveranstaltungen zum einen einzelne Personen erreicht werden (individuelles Lernen). Zum anderen soll auch die Organisation Schule dafür gewonnen werden, ein spezifisches Anliegen – z.B. nachhaltige Entwicklung, Stärkung der Zivilcourage oder Fairen Handel – aufzugreifen und sich diesem Anliegen längerfristig zu verpflichten (kollektives bzw. organisationales Lernen). Ziel ist es, Schulen dabei zu unterstützen, das Kampagnenthema in ihren Schul- und Unterrichtsalltag zu integrieren und es so zu einem festen Bestandteil des Schulprofils werden zu lassen. Individuelles und kollektives bzw. organisationales Lernen sollen dabei ineinandergreifen und sich verstärken.

Die Studienergebnisse haben gezeigt, dass Schulkampagnen auf zwei Ebenen wirken können: individuell sowie kollektiv-organisational. Individuelle Wirkungen sind dabei Veränderungen, die bei den einzelnen Schüler_innen oder Lehrkräften beobachtet werden. Kollektiv-organisationale Wirkungen sind Veränderungen, die sich in der Organisation Schule das heißt dem Schul- und Unterrichtsalltag   ergeben. Eine detailliertere Darstellung der Wirkungen bei Schulkampagnen finden Sie auf www.wirkungsorientierung.net.

Um die Wirkungen einer Schulkampagne auf der individuellen Ebene zu erheben, können Sie den Fokus Ihrer Evaluation zum einen auf Wirkungen erster Ordnung legen. Sie können evaluieren, inwiefern Schüler_innen und/oder Lehrkräfte ihr Wissen zum Kampagnenthema steigern konnten und inwiefern Lehrkräfte und/oder Schüler_innen Methoden erlernen, um das erworbene Wissen selbst weiterzugeben. Je nach eigenem Erkenntnisinteresse und eigenem methodischen Knowhow können Sie darüber hinaus auch Wirkungen zweiter Ordnung in den Blick nehmen. Hier können Sie zum Beispiel überprüfen, inwiefern die Schüler_innen durch das Mitwirken in der Schulkampagne ein höheres Verantwortungsbewusstsein und eine gesteigerte Engagementbereitschaft zeigen oder welche Bereitschaft Lehrkräfte an den Tag legen, Kampagneninhalte in ihrem Unterricht aufzugreifen. Vereinzelt können im Rahmen von Schulkampagnen auch individuelle Wirkungen dritter Ordnung erhoben und evaluiert werden. Dabei können Sie zum Beispiel untersuchen, ob und inwiefern Schüler_innen in der Schule selbstmotiviert Aktionen planen oder Lehrkräfte Kampagnenthemen tatsächlich in ihrem Unterricht aufgreifen und umsetzen. 

Auch auf der kollektiv-organisationalen Ebene können Sie Wirkungen aller drei Ordnungen evaluieren. Als Wirkungen erster Ordnung können Sie erheben, ob und inwiefern Themen der Schulkampagne in einzelnen Fächern oder einzelnen schulinternen Aktionen behandelt werden, inwiefern externe Referent_innen eingeladen und/oder thematisch passende Materialien angeschafft werden. Als Wirkungen zweiter Ordnung können Sie abfragen, ob und inwieweit Themen der Schulkampagnen strukturell in Fachlehrpläne integriert werden, als wiederkehrende Aktionen innerhalb und außerhalb der Schule verstetigt und der Kreis der für die Themen verantwortlichen Lehrkräfte erweitert werden kann. Um Wirkungen dritter Ordnung zu evaluieren können Sie sich darauf konzentrieren, ob die Themen der Kampagne in das Schulprofil integriert, didaktische Leitlinien verändert, die Beschaffungspolitik angepasst oder die Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteur_innen kontinuierlich weitergeführt werden. In diesem Zusammenhang können Sie auch evaluieren, ob und in welcher Art und Weise Akteur_innen aus dem im lokalen Umfeld der Schule in die Kampagne einbezogen werden. Damit lässt sich auch überprüfen, inwiefern eine gewisse Breitenwirksamkeit erreicht werden konnte.

Ein wichtiges Ziel von Evaluation ist es, die eigene Bildungspraxis datenbasiert weiterzuentwickeln und die Qualität der eigenen Bildungsangebote zu steigern. Dafür ist es wichtig, Evaluationsergebnisse richtig zu interpretieren und daraus fundierte Empfehlungen abzuleiten. Die folgenden Aspekte geben einen kurzen Überblick, wovon die Wirksamkeit von Schulkampagnen abhängen kann. Sie können dabei helfen, in der eigenen Evaluation Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des Bildungsangebots zu finden.

Ausschlaggebend für die Wirkung von Schulkampagnen ist,

  • inwieweit das Angebot der Schulkampagne den Bedarf der Schule aufgreift.
  • inwiefern (möglichst kostenlose) Materialien, eine entsprechende Beratung oder Fortbildungsangebote sowie die Möglichkeit einer Auszeichnung oder Zertifizierung als Kampagnenschule angeboten werden können.
  • inwieweit die Förderung der Schulkampagnen längerfristig gewährleistet wird.
  • inwieweit in der Schule bereits vor der Kampagne thematische Anknüpfungsmöglichkeiten für die Kampagne bestehen.
  • wo die Schule regional verortet ist und welche bildungspolitischen Richtlinien (wie z. B. Landesstrategien und Rahmenlehrpläne) damit einhergehen.
  • inwiefern die Schule bereits Erfahrung in der Zusammenarbeit mit regionalen außerschulischen Partner_innen hat, auf der die Kampagne aufbauen kann.

Good-Practice-Beispiele